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AutorenbildMargarita Gressl

Next!

Die Sache war von Anfang an ein "Fuck-up".

Dieses Projekt, dieser Job, diese Beziehung...

Hat von Beginn weg überdimensional viel Energie gekostet.

Viel zu viele Probleme gemacht.

Den Schlaf geraubt.

Geld, Zeit, Nerven gefressen.


Doch du hast so viel investiert. So viel Herzblut reingesteckt! Das kannst du jetzt nicht einfach loslassen. Da willst du jetzt schon noch etwas davon haben. Und wer weiß, vielleicht wird am Ende doch noch alles gut und sich gelohnt haben?!


Aber: Wird es? Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit? Nachdem sich klar abzeichnet, dass das nicht sonderlich vielversprechend ist? Wäre es nicht besser, die Sache einfach zu "begraben" und zumindest nicht noch mehr zu investieren?


Eine schwierige, meist sehr zerrissene Entscheidung.


Weil wir lieben, wofür wir leiden.


Wir hängen viel zu sehr an Dingen, in die wir viel investiert haben. Statt abzubrechen, investieren wir immer noch mehr, um das Ding endlich zum Fliegen zu bringen (oder unseren Verlust wieder zurückzubekommen). Das macht rein rational überhaupt keinen Sinn. Denn egal wie viel du reingesteckt hast - entscheidend ist nur die Perspektive, die die Sache aus heutiger Sicht bietet.


"Ob Du nun viel oder wenig Geld und Zeit investiert hast, es sollte Dir gleich leicht oder schwer fallen, das Projekt zu beenden, wenn es sich schlecht entwickelt." (Rolf Dobelli, Die Kunst des klaren Denkens)

Die "Sunk Costs" bekommst du nicht mehr zurück. Was du aber bekommen kannst: eine bessere Option für die Zukunft.


Also: Distanziere dich bewusst (denn das ist keine automatische Reaktion) von dem, was du alles reingesteckt hast. Was zählt, ist der klare Blick nach vorn. Nicht die Vergangenheit. Nur was jetzt für die Zukunft am meisten Sinn macht. Was als NÄCHSTES kommt und viel mehr Perspektive bietet!


"Bei Ihrer Entscheidung sollten Sie immer versuchen, das bereits Investierte in Gedanken bewusst aus der Entscheidung herauszuhalten. Liegt die Milch bereits am Boden? Dann vergessen Sie dies und blicken Sie nach vorne. Die Vergangenheit zählt bei dieser Entscheidung nicht, auch wenn Sie neben Geld bereits viel Zeit, Herzblut und Gefühle investiert haben. Allein die mögliche Zukunft zählt." (Rolf Dobelli, Die Kunst des klaren Denkens)

In diesem Sinne: What a Fuck-up? Fuck it! NEXT! Zeit für etwas Neues!



Du willst mehr?


Hier ein paar Denk-Beispiele aus Dobelli's Büchern "Die Kunst des klugen Handelns" und "Die Kunst des klaren Denkens":


  • Du sitzt im Kino, und der Film ist schrecklich. Stehst du auf und gehst - oder bleibst du sitzen und gibst dir noch den Rest? Immerhin hast du jetzt das Ticket bezahlt und wer weiß, vielleicht wird es doch noch gut? Oder machst du stattdessen einen Abendspaziergang? Denn: Was du noch nicht investiert hast - und tatsächlich noch aktiv gestalten kannst - ist die nächste Stunde!

  • Das Buch hat 350 Seiten, und die ersten 50 waren schon grauenvoll. Liest du weiter, oder nicht? Du hast für das Buch Geld bezahlt. Du willst dir nicht die Blöße geben, abzubrechen, es nicht geschafft zu haben. Aber: Ist es der Fehlkauf wirklich wert, noch viele weitere gequälte Abende darin zu versenken?

  • Du hast Aktien gekauft. Sie sinken und sinken, der Verlust steigt und steigt. Behältst du sie, weil du hoffst, den Einstiegspreis doch noch irgendwie wieder heraus zu bekommen? Oder verkaufst du?

  • Das Projekt ist eine Katastrophe. Es dauert schon viel zu lange, war viel zu zeit- und kostenintensiv, und der Kunde ist nicht zufrieden, hat sich alles ganz anders vorgestellt, und die Anforderungen haben sich mittlerweile verändert. Was nun? Von vorne anfangen? Alles neu entwickeln, ausgerichtet auf die neuen Anforderungen? Oder weiter an diesem nun so hart erarbeiteten fertigen Produkt (das nicht den Kundenbedürfnissen entspricht) herum schrauben?

"Haben wir einmal ein Ziel im Blick, so geben wir es nicht gerne wieder auf. Wir möchten uns nicht eingestehen, dass die Entscheidung, die wir damals trafen, Mist war. Ein Projektabbruch erscheint schmerzhaft. Wir könnten vor anderen Menschen schlecht dastehen, unser Selbstbild wird leiden, wenn wir den Fehler eingestehen. Natürlich muss man manchmal auch schwierige Phasen durchstehen und sich zum Ziel vorankämpfen, aber unser Gehirn gaukelt uns solche Argumente auch in Fällen vor, wo ein Aufgeben wirtschaftlich sinnvoller wäre. Es finden sich immer irgendwelche (manchmal absurden) Gründe, in ein Projekt weiter zu investieren." (Rolf Dobelli, Die Kunst des klaren Denkens)

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Lieber Gruß! Deine Margarita 😊

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